EMV; Prüfung und Beratung
Technik prägt unseren Alltag ganz enorm, auch wenn dies nicht immer bewusst wahrgenommen wird. Dabei hat sich im Bereich der Technik in den vergangenen Jahren eine ganze Menge getan. Die technischen Geräte, die wir ständig nutzen, gleichgültig ob als Privatperson oder gewerblich als Unternehmer, werden zunehmend komfortabler. Häufig wird dem Nutzer durch eine raffinierte Kombination von Anwendungsmöglichkeiten eine schier unbegrenzte Vielfalt geboten. Ein typisches Beispiel hierzu ist das Handy, dass längst nicht mehr als handliches Mobiltelefon angeboten wird, sondern zunehmend Funktionen aus der Unterhaltungselektronik und Kommunikationstechnik übernimmt (wie Fotoapparat, Radio, Musikplayer usw.). Aber leider hat bekanntlich jede Sache – auch die moderne Technik – zwei Seiten:
Die Geräte und Anlagen werden nicht nur intelligenter und damit anwendungsfreundlicher, sondern leider auch anfälliger für Störungen. Überspannungseinflüsse z.B., die vor allem durch Blitze hervorgerufen werden, können enormen Schaden anrichten. Dabei reicht in der Regel schon ein Blitz, der in der Nähe eines Gebäudes niedergegangen ist – von den verheerenden Auswirkungen eines Direkteinschlags ganz zu schweigen.
Aber damit nicht genug: Die modernen Geräte und Anlagen selbst werden durch Art und Aufbau immer mehr zur Störquelle. Das bedeutet, es handelt sich bei den modernen technischen Geräten vielfach um Störquellen, die wiederum andere technische Geräte in ihrer Funktion behindern oder sogar Zerstörungen verursachen können. Die Welt der Elektroinstallation hat sich in den vergangenen Jahrzehnten enorm verändert.
Besonders Überspannungsschäden nehmen in den letzten Jahren unverhältnismäßig zu und verursachen beispielsweise bei den Versicherungen einen extremen Kosten- und Arbeitsaufwand. Bei größeren Versicherungen werden jährlich zwischen 40.000 bis 60.000 Überspannungsschäden registriert. Insgesamt sind bei sämtlichen Versicherungen in Deutschland durchschnittlich über 600.000 Überspannungsschäden mit einem Schadenaufwand von insgesamt über 350 Millionen Euro zu verzeichnen.
Gegen die meisten Schäden kann man sich schützen. Voraussetzung ist allerdings, dass der entsprechende Fachmann über ausreichende Kenntnisse verfügt. Dies ist jedoch nicht immer der Fall, da die zugrundeliegende Schutztechnik relativ kompliziert ist und leider bei einer üblichen Berufsausbildung nicht genügend berücksichtigt wird. Allzu häufig werden hier Fehler gemacht, die dafür sorgen, dass im Fall des Falles trotz teurer Schutzmaßnahmen Schäden entstehen. Dies suggeriert dem Laien, dass es in Wirklichkeit keinen sicheren Schutz gibt. Das ist jedoch falsch.
Um diesem Problem Herr zu werden, hat die Versicherungswirtschaft ein Anerkennungsverfahren ins Leben gerufen. Durch den Besuch von entsprechenden Weiterbildungslehrgängen und dem Ablegen von Qualifikationsprüfungen hat eine Elektrofachkraft die Möglichkeit, die für dieses Thema notwendige Kompetenz nachzuweisen, um sich als „VdS-anerkannter Sachkundiger für Blitz- und Überspannungsschutz sowie EMV-gerechte elektrische Anlagen (EMV-Sachkundiger)“ anerkennen zu lassen.
Der Kunde hat hierdurch die Möglichkeit, eine Kompetenz in Anspruch zu nehmen, die von einer unabhängigen Stelle überprüft wurde und im weiteren überwacht wird. Im Bereich des Blitz- und Überspannungsschutzes ist beispielsweise die Fortbildung sehr wichtig, weil sich die Technik ständig ändert und man bei den Schutzmaßnahmen immer neue Wege finden. Wer die Anerkennung aufrechterhalten will, muss aus diesem Grund entsprechende Fortbildungsmaßnahmen besuchen.